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Ein ganz normaler Tag bei der französischen Sprachschule ILA in Montpellier inklusive einem Crêpe-Wettessen

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Ein ganz normaler Tag bei der französischen Sprachschule ILA in Montpellier inklusive einem Crêpe-Wettessen

Tage in der französischen Sprachschule ILA beginnen standardmäßig um neun Uhr morgens, und meistens mit dem Durchgehen der kleinen Hausaufgabe. Es wird jeden Tag auf einer Tafel festgehalten, was an diesem Tag gemacht wird, was ziemlich hilfreich ist finde ich – man bekommt dadurch auch immer einen zeitlichen Überblick und weiß zudem genau, was einen erwartet. Ich bin im Niveau B2, und an diesem Beispieltag ging es in der Grammatik um Hypothesen, Si-Sätze, damit quasi die Anwendung aller Zeiten, Bedauern und Vorwürfe ausdrücken, etc. Es werden kleine spielerische Aktivitäten gemacht um die Grammatik mehr zu verinnerlichen, meistens im Gespräch mit anderen. Innerhalb ILA ist es nicht erlaubt, eine andere Sprache als Französisch zu sprechen, was natürlich sehr anspornt sich nicht aus Bequemlichkeit in Englisch oder sogar Deutsch zu beraten. Je nachdem können auch noch Songs behandelt werden, Spiele gespielt werden, kleine Theaterstücke entwickelt werden, alles Mögliche eben um das Lernen zu erleichtern. Der Standardkurs geht dann bis 12:15 Uhr, und dann gibt es die Mittagspause. Meistens gehen meine Freunde und ich dann zu Greenlab (einem richtig guten Falafelplace), es gibt auch verschiedene Bagel Corner, asiatische To-Go Restaurants, Bäckereien oder ganz einfach den Supermarkt Monoprix, in welchem man sich auch die ein oder andere Sache zum Mittag holen kann. Wichtig ist aber zu wissen, dass ILA selber keine Möglichkeit zum Essen anbietet.

Für die Leute, die entweder den DELF-Vorbereitungskurs machen, Privatstunden haben oder den Intensivkurs belegen geht es dann um 13:15 Uhr wieder ans Werk. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich vom Intensivkurs berichten. Dort liegt der Fokus wirklich auf dem Mündlichen, auf den spaßigen Aktivitäten, es werden verschiedene alltägliche Themen behandelt wie das französische Essen, das Thema Smartphones, die Liebe, der Karneval – eine endlose Bandbreite. Ich habe hier eine wirklich sehr tolle Lehrerin im Intensivkurs, die wirklich lustig ist und Lust aufs Sprechen macht. Sie bezieht alle mit ein und tut ihr Bestes, damit wir uns wohl fühlen. Natürlich gibt es auch jede Menge an Vokabeln, die in jeder Stunde neu gelernt werden, damit sich auch der Wortschatz immer weiter entwickeln kann.

An diesem spezifischen Beispieltag haben meine Freunde und ich uns am Nachmittag getroffen, um eine sehr verrückte Idee in die Tat umzusetzen. Wir hatten am Wochenende zuvor einen Ausflug nach Carcassonne gemacht, wo wir Crêpes zu Mittag gegessen hatten, und dann gleich nochmal eine Runde zum Nachtisch, und dann nochmal kurz einen zwischendurch, einfach weil es so lecker gewesen war. Daran haben wir zurückgedacht, und dann kam einem von uns die „zündende“ Idee. „Lasst uns doch ein Crêpe-Wettessen veranstalten!“, wurde da in den Raum geworfen. Tja, und weil wir alle Crêpes lieben und alle meinten, wir würden die anderen schlagen können, weil jeder überzeugt war dass er selbst am meisten Crêpes essen können würde, haben wir dann diese verrückte Idee in die Tat umgesetzt. Während ein paar von uns im Intensivkurs am Nachmittag gesessen haben, haben sich die anderen zum Einkaufen getroffen, um unter anderem sensationelle 15 Eier zu kaufen, die wir alle backen würden. Als wir dann gegen vier alle endlich beisammen waren (wir haben uns im Studentenwohnheim getroffen, da wir der Meinung waren, unsere Gastfamilien wären von diesem Vorhaben vielleicht nicht ganz so begeistert – abgesehen von der Tatsache, dass wir die Küche für den gesamten Nachmittag und Abend in Beschlag genommen hätten), war der Teig schon vorbereitet – sehr sporadisch in einer Kasserolle da nichts Besseres vorhanden war – und das große Backen fing an. Im Endeffekt haben wir zwei Chargen Teig gebacken, da das ganze ziemlich lang gedauert hat – wir haben über vier Stunden gebacken und gegessen. Wir hatten ziemlich Glück, da einer aus unserer Gruppe ein sehr talentierter Crêpe-Bäcker ist, er hat die ganze Bäckerei geschmissen und dankenswerterweise hinter dem Ofen gestanden. Nach über einer Stunde Backen in der wir anderen mehr oder weniger hilfreich in der Küche herumgestanden, Bier und Wein getrunken haben und versucht haben, nicht allzu unnütz auszusehen, haben wir uns an die erste Charge Crêpes gesetzt (insgesamt 35 Crêpes für fünf Personen). Ach ja, zwischendurch mussten wir auch noch auf Tellersuche gehen, da wir definitiv zu wenige hatten, das heißt wir mussten Residenznachbarn befragen und haben dadurch gleich mal neue nette Leute kennengerlernt. Wir hatten Crêpes sucre citron, Crêpes à la crème de marron, und Crêpes sucre cannelle. Es wurde akribisch Strichliste geführt, allerdings haben wir alle gleich viele gegessen (in dieser Runde also sieben). Danach hatten wir definitiv Lust auf etwas Deftiges, also hieß es während des Backens der zweiten Charge einkaufen zu gehen – bevor wir uns dann an die zweite Hälfte gesetzt haben. Es war wirklich ein Gelage. Wir haben im Endeffekt 81 Crêpes gemacht, und jeder von uns hat 16.2 Crêpes gegessen. Es gibt keine Worte dafür wie gesättigt wir danach waren, aber es war definitiv ein lustiges Erlebnis das immer wieder staunende Münder hervorruft. Und auch wenn keiner gewonnen hat, bin ich mir doch immer noch sicher, dass ich die meisten Crêpes hätte essen können.

Im Endeffekt geht es mir bei diesem französischen Sprachkurs in Frankreich ja nicht nur darum, meine Kenntnisse des Französischen zu verbessern, sondern ich will auch gerne ein Gefühl für dieses Land und die Leute bekommen. Da das hier ja ein französischer Immersion-Sprachaufenthalt in Frankreich ist, klappt das sehr gut, und ich bin der Meinung, so ein Crêpe-Wettessen passt da ganz gut rein.